GENDER-STARS - ECHT JETZT?

GENDER-STARS - ECHT JETZT?

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ Tatsächlich? Das kommt Dir bekannt vor? Gleichbehandlung ist Ziel Nr. 5 der globalen 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO und seit jeher fester Bestandteil der Gerechtigkeitsdiskussionen. „Pro Quote Film“ überreichte bei der Berlinale Claudia Roth die aktuelle Faktenlage zur Gleichstellungs-Schieflage. Die Ampel-Koalition holt das Thema „Gendersternchen“ auf die innenpolitische Tagesordnung, während aber Außenpolitik und Energiewende das Nachrichtengeschehen dominieren - mit Bildern von der Münchner Sicherheitskonferenz im faktischen Maskulin.

Diverse Teams funktionieren besser, liefern produktivere Ergebnisse und sorgen für eine gesunde Stimmung am Arbeitsplatz. Die Berlinale setzt Zeichen, mit hohem Frauenanteil auf den Bühnen des Festivals. In deutschen Sendernetzen und Medienkonzerne findet sich davon weitgehend keine Spur. Warum ist das so?

Das Gendersternchen wird uns wohl nicht weiterbringen. Texte verlieren ob ihrer schlechteren Lesbarkeit gleichzeitig ihre Wirkungskraft. Der generische Maskulin ist laut aktueller Grammatik nicht falsch. Der „Stolperstein“ im Sprachgebrauch ist dennoch wichtig. Er ist ein Puzzlestück, um Aufmerksamkeit erlebbar in die Alltagsrealität der breiten Masse zu erzeugen. Der verbale Strafzettel für ein bestehendes Manko, das auch nach über 200 Jahren Geschlechterkampf nötig ist. Das ist eine bittere Erkenntnis.

Menschen in Führungspositionen stehen häufiger im Licht der Öffentlichkeit und werden damit stärker wahrgenommen. Überwiegt ein Geschlechteranteil im Top-Management, setzt sich die Quote in Verbänden, in der Besetzung von Panels und Talkshows weiter fort. Aus Rollenbilder werden Klischees, die wiederum in Geschichten oder Filmen aufgegriffen werden. Irgendwann verfestigen sich diese Rollenbilder so sehr, dass auch die junge Generation hineinwächst (https://www.iwd.de/artikel/berufswahl-typisch-mann-typisch-frau-380726/). Je weniger Männer Frauenberufe erlernen und umgekehrt, desto schwieriger wird es, gegendominante Führungskräfte zu finden. Das Klischee erzeugt Realität, wie eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Der buchstäbliche „gläserne Boden“ der Chef-Etage, der das Aufsteigen von Frauen in Top-Führungskräfte verhindert, wurde vielfach bereits bei den Unternehmen selbst erkannt. Regelungen und Maßnahmen setzen Gesetze um und ergänzen diese. Eine feste Quote, wie bei Aufsichtsrätinnen und -räten von Großkonzernen längst umgesetzt, wird wegen vermeintlich zu geringer Verfügbarkeit passender Bewerberinnen auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene bislang selten umgesetzt. Solange der Besetzungsdruck fehlt, wird in der gesamtwirtschaftlichen Führungskräfteentwicklung zu wenig Fokus auf Frauen gelegt.

Bereits bei der Ausbildung ist eine geschlechtergerechte Einstellung sinnvoll. Elternzeit für Väter und ausreichend Kinderbetreuung sind zweifellos wichtig. Das Selbstverständnis für die vollumfängliche berufliche Aufgabenerfüllung eines Geschäftsführers und Vaters, mit der einer Geschäftsführerin und Mutter gleichzusetzen, ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, an deren Ende wir längst nicht angekommen sind.

Chancengleichheit geht selbstverständlich über das Geschlecht hinaus. Diese Themen nerven, Gendersätze sind anstrengender zu lesen, Social-Media Shit-Storms sind unangenehm. Und genau so muss das sein, um Veränderung zu bewirken. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO sind ambitioniert. Bei vielen kann jeder von uns seinen oder ihren Beitrag leisten. Deshalb ist unser Aufruf: Sei ein Gender-Star.

Dein Ensider:Team

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